Hoch hinaus, dachten sich die 17A Architekten, als sie für Ihr neu gegründetes Architekturbüro einen geeigneten Standort im Großraum Augsburg-München suchten. Im schwäbischen Königsbrunn ließen sie schließlich auf einer Doppelgarage einen viergeschossigen Büroturm entstehen.
Als das junge Architekten-Duo der 17A Architekten nach einem geeigneten Standort zum Durchstarten suchte, wurde es im schwäbischen Königsbrunn fündig. Eine Doppelgarage gab die Initialzündung für das Einstandsprojekt, mit dem sich das frisch gebackene Team selbstbewusst inmitten eines alteingesessenen Wohngebietes positionierte. Auf einer ehemaligen Doppelgarage als Sockel ließen Stefan Degle und Andreas Matievits einen insgesamt viergeschossigen Büroturm entstehen. Holz und Beton dienten als wesentliche Baustoffe. Schlicht und doch beeindruckend ragen die insgesamt 108 Quadratmeter Bürofläche gen Himmel. Gerade die unkonventionellen Lage inmitten eines Wohngebiets einer schwäbischen Kleinstadt kam den Bauherren äußerst gelegen. Der für München typische Konkurrenzkampf bleibt hier aus. Stattdessen konnten sich die motivierten Jungarchitekten nach der Fertigstellung im Juli 2016 in Ruhe einen Namen machen. Vor allem private Bauherren schätzen die gestalterisch anspruchsvolle Architektur des Duos. Ein- und Mehrfamilienhäuser aber auch sozialer Wohnungsbau bilden die Kernkompetenzen. Künftig wollen Degle und Matievits aber auch öffentliche Auftraggeber in`s Boot holen sowie eigene Projekt initiieren.
Turm der Inspiration
Die auf der ehemaligen Doppelgarage aufgestockten Geschosse bestehen aus massiven Wand-, Decken- und Dachelementen aus Brettsperrholz. Einfache und dauerhafte Materialien erfüllen dank klarer Konzepte, fließender Räume und situativ gesetzter Öffnungen höchste Ansprüche. Und was bei 17A für den Kunden gilt, wurde natürlich auch bei den eigenen Büroräumen als Maßstab gesetzt. Das Einstands- und Referenzobjekt konnte dabei weit unter dem Preis eines kleinen Einfamilienhauses realisiert und mit einem privaten Darlehen finanziert werden. Vier Ebenen bieten auf 108 Quadratmetern Raum für insgesamt sechs Arbeitsplätze. Während die beiden unteren Stockwerke als Vollgeschosse ausgeführt wurden, verjüngen sich das zweite und dritte Obergeschoss unter dem 45 Grad steilen Pultdach. Ebenerdig betreten Besucher die ursprüngliche Beton-Doppelgarage, in der ein Eingangs- und Besprechungsraum Platz fanden. Angegliedert wurden hier außerdem Garderobe, Teeküche, ein Serverraum sowie Sanitäranlagen. Über eine in den Betonsockel abgehängte Holztreppe wurden die übrigen Geschosse erschlossen. Neben den Arbeitsplätzen finden sich hier Planreagale- und Ablagen, Stauraum, Plotter und Co. Das Obergeschoss dient hingegen ausschließlich als Bibliothek. Fern der Bürohektik, mit Blick über die Stadt in Richtung der Westlichen Wälder dürften die Architekten hier Ruhe und Inspiration finden. Dass ihnen bereits mit ihrem ersten Gemeinschaftsprojekt ein großer Wurf gelang, erfuhr das Architekten-Duo knapp ein Jahr nach Fertigstellung, als es für die Architektouren 2017 ausgezeichnet wurde.
Sehen und gesehen werden
Holz und Beton dienten nicht nur als tragende Baumaterialien sondern auch als wesentliche Gestaltungselemente. Während Sichtbeton den Eingangsbereich definiert, kamen für die oberen Geschosse massive Brettsperrholzkonstruktionen zum Einsatz, wobei jedoch die Industrieoptik der inneren Oberfläche sichtbar belassen wurde. Auch die Außenfassade besteht oberhalb der ehemaligen Doppelgarage aus Massivholzbohlen, die stirnseitig zu Lamellen aufgestellt wurden. Im Innenbereich wurden die Obergeschosse dreiseitig umlaufend mit Holzregalen ausgekleidet. Schiebetüren erlauben es, die offenen Büroräume bei Bedarf zu unterteilen. Die nach Westen orientierte Gebäudefront wurde in den Geschossen zwei bis vier mit raumhohen und raumbreiten Fensterverglasungen ausgestattet. Tageslicht im Überfluss sorgt zusammen mit dem einmaligen Panoramablick für eine hohe Arbeits- und Aufenthaltsqualität. Bei zu starker Sonneneinstrahlung fahren außen liegende Markisen mit abgedunkelter aber sichtdurchlässiger Bespannung herunter um ein Aufheizen der Innenräume zu verhindern. Bei Dunkelheit, wenn im Architekturbüro die Lichter erstrahlen, kehrt sich die Sichtbeziehung dann um und aus dem Turm wird eine übergroße Vitrine, die großzügig eingesehen werden kann. Während das Team tagsüber von der Blickführung nach außen Inspiration erfährt, gewährt die nächtliche Szenerie wiederum dem Beobachter Einblicke in das Tagewerk der Architekten.
Geringer ökologischer Fußabdruck
Beton und Holz sind nicht nur optisch wirksame Baustoffe, sondern ließen sich auch mit geringem Aufwand verarbeiten. Zudem offerierte die Baukonstruktion die Möglichkeit, ein mechanisches Lüftungssystem direkt in die Fassade zu integrieren. Seitliche Öffnungsflügel samt in die äußere Fassade integrierten Läden sorgen für Belüftung und bilden gleichzeitig den zweiten Rettungsweg. Innen verdecken weitere Läden die Öffnungsflügel. In den Läden befindliche Fugen erlauben einen sanften Luftaustausch ohne komplizierte Lüftungstechnik. Sämtliche Leuchten wurden in LED-Technologie ausgeführt, sodass auch die Strombilanz positiv ausfällt. Alle Holzoberflächen wurden mit einer silikatischen Holzbeschichtung behandelt. Diese bietet nicht nur einen hervorragenden Feuchteschutz dank niedrigem Diffusionswiderstand. Der langlebige und extrem witterungsbeständige Oberflächenschutz verleiht dem Holz eine edle, samtig matte Oberfläche, außen weiß und innen schwarz. Neben umweltverträglichen Werkstoffen und effizienter Bautechnik setzten die Architekten außerdem auf regionale Partner und Materialien. So konnten sie nicht nur ein architektonisches Statement setzen, sondern auch ein Gebäude mit geringem ökologischen Fußabdruck sowie langfristigem Mehrwert und Wertbestand realisieren.